Dog & Talk - Auf eine Gassirunde mit Dr. Janey May

Dog & Talk - Auf eine Gassirunde mit Dr. Janey May

Transkript

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00:00:00: Auch für mein Kind selbst ist es ein, ich habe da jetzt einen Hund und nicht drei gleichzeitig.

00:00:06: Sie ist ganz anders seitdem. Ich weiß, ich beobachte, dass ja wie viele Tiere mittlerweile abgegeben werden.

00:00:12: Das ist unfassbar. Es ist ganz, ganz oft, wenn die Tiere chronisch krank werden, weil sich die Medikamente nicht mehr geleistet werden können.

00:00:19: Wenn die Tiere in ein gewisses Alter kommen, wo es anfängt mit Untersuchungen und Zipperlein, dann werden die abgegeben.

00:00:25: Und das geht einfach nicht. Diese Verantwortung hat mein Leben lang.

00:00:29: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von "Dog and Talk" auf eine Gassi-Runde mit Dr. Janie Mai.

00:00:39: Dein Podcast für bedürfnisorientiertes Zusammenleben mit Hund.

00:00:43: Schön, dass du wieder eingeschaltet hast. Ich freue mich.

00:00:47: Ich bin Janie, Host von diesem Podcast, Gründerin von "Dogs Connection", Bedürfnisorientierte Hundetrainerin und Tierärztin.

00:00:55: In dieser Folge möchte ich das Thema Mehrhunderhaltung noch mal angehen.

00:01:00: Ich wurde seitdem sich bei uns so viel verändert hat im November, natürlich jetzt schon mehrfach gefragt,

00:01:08: wie sich meine Sicht auf Mehrhunderhaltung verändert hat, weil ich immer mal wieder durchblicken lassen habe,

00:01:13: dass die Zeit, die mit all dem, was da einfach im November passiert ist, natürlich auch dazu geführt hat,

00:01:20: dass ich über das Thema Mehrhunderhaltung auch anders denke, sagt aber von vornherein ganz klar,

00:01:27: ich bin da gerade in dem Prozess. Ich kann sagen, dass es natürlich nach den drei Monaten jetzt Einzelhund Mensch sein,

00:01:35: noch nicht abschließend alles sortiert ist in meinem Kopf.

00:01:39: Es ist einfach noch sehr früh, es ist super viel passiert.

00:01:43: Es ist mit Sicherheit bisher das Einschneidens der Lebens in meinem gesamten Leben, dass ich zwei Hunde quasi gleichzeitig verloren habe.

00:01:54: Und ja, bin da mit Sicherheit einfach noch nicht fertig mit meinen Gedanken sortierereien.

00:02:01: Du kennst mich vielleicht auch schon so ein bisschen, dass wenn ich mir Gedanken mache,

00:02:06: dann in alle Ecken und sehr ausgiebig und hinterfrag viele, viele Sachen vielleicht auch zu sehr.

00:02:14: Und ich weiß, dass ich es aktuell zu sehr mit einem Negativtouch betrachte, das weiß ich.

00:02:22: Und ich gehe davon aus, dass ich das wie gesagt auch noch ändern wird, aber es ist einfach gerade so ein Prozess.

00:02:27: Und ich nehme euch da super gerne mit, eben weil ich diesbezüglich auch ganz viele Fragen bekommen habe.

00:02:33: Natürlich auch teilweise sehr übergriffige Fragen oder auch Anmerkungen, dass ich Hunde geschickt bekomme,

00:02:41: die ich am besten doch bitte aufnehmen soll und eben auch wirklich massik Problemhunde, denen ich mich doch widmen solle.

00:02:49: Weil wenn ich ich wäre dann, und da ist mir ganz wichtig, dass ich da natürlich auf der einen Seite sehe,

00:02:58: wie viel Vertrauen ihr in mich habt und was ihr auch für große Stücke auf mich haltet.

00:03:03: Das sehe ich als totales Kompliment an, möchte mich dafür auch bedanken.

00:03:07: Auf der anderen Seite ist es aber so, dass glaube ich viel zu wenig auch immer ganz ins Persönliche gedacht wird,

00:03:14: weil selbst wenn ich das Know-how habe und mit Sicherheit, mit Problemhunden auch gut zurechtkommen würde,

00:03:22: darf man immer nicht die gesamte Situation vergessen.

00:03:24: Und ich habe einfach ein kleines Kind, ich habe eine ganz andere Verantwortung.

00:03:30: Dieses Jahr haben wir das Einschulungsjahr, was mit Sicherheit viel von uns fordern wird und auch was Strukturen anbelangt und so.

00:03:38: Also das wird ein sehr forderndes Jahr, das sehe ich absolut.

00:03:42: Und ja, ich habe einfach auch Verantwortung den Freunden meiner Tochter gegenüber und wie wir hier leben,

00:03:48: so dass quasi die Rehe bei uns im Garten stehen und überall Katzen rumlaufen.

00:03:52: Und wir täglich Hasen sehen auch aktuell wieder, das sind alles Sachen, die damit reinzählen müssen.

00:04:00: Und eben auch das Leben in der Einöde, wodurch ein Hund, der ich sage jetzt mal Probleme hat mit anderen Hunden oder mit Menschen,

00:04:09: nochmal schwieriger zu trainieren wäre, weil ich viel weitere Anfahrtswege für Trainingssettings habe.

00:04:15: Und ja, das sind einfach ganz, ganz viele Sachen, die da bedacht werden müssen.

00:04:20: Deshalb, die Bitte, bitte schickt mir einfach nichts weiter.

00:04:24: Für mich steht aktuell so felsenfest wie nichts anderes, dass wir erstmal Einzelhundmenschen bleiben.

00:04:31: Wir haben im Oktober eine Katzenfamilie, eine Streunerkatzenfamilie eingefangen und die aufgepäppelt.

00:04:36: Davon sind bei uns geblieben, das ganz kleine Verreckerchen, was eben ganz schlimm Katzenschnupfen hatte.

00:04:44: Und die Mama, die ist auch bei uns und mit der werden wir auch noch ein Weg haben.

00:04:48: Die hatte ja einen Autounfall und die lahmt auch links hinten ganz deutlich und die Zähne sind nicht in Ordnung.

00:04:53: Das heißt, da sind einfach noch ganz viele Sachen, die auch auf uns zukommen.

00:04:57: Wir haben jetzt gerade die Eingewöhnung mit Hund und Katze soweit, dass ich sage,

00:05:02: ich kann Kenny und den Kleinen wirklich im ganzen Tag zusammenlassen.

00:05:06: Das klappt mittlerweile wunderbar.

00:05:08: Aber die Mama-Katze hat sich noch nicht so wirklich komplett integriert in unseren Familienalltag.

00:05:13: Und alleine deshalb wäre es schon eine Katastrophe zu sagen, man holt jetzt einen neuen Hund dazu,

00:05:19: wo sich die Katze noch nicht mal an die jetzige Situation komplett gewöhnt hat.

00:05:23: Das heißt, eine Veränderung kommt da überhaupt nicht für uns in Frage.

00:05:27: Und ja, ich komme jetzt einfach mal direkt dazu, was ich so als negativ empfinde an der Mehrhundehaltung.

00:05:36: Und zwar tatsächlich hat es was damit zu tun, wenn die Tiere dann krank und alt werden.

00:05:41: Wie kann ich allen gerecht werden?

00:05:43: Und ich sehe das immer ganz klar, dass wir kein normales Leben führen, sage ich jetzt mal.

00:05:49: Wir haben einfach durch meinen Job, wo wir wohnen, wie wir leben, wie wir beide arbeiten,

00:05:56: dass wir einfach immer mit den Tieren zusammen sein können.

00:06:00: Kenny liegt jetzt hier neben mir.

00:06:02: Und das ist alles, das sind Privilegien, die ganz, ganz viele nicht haben, dass man einfach sagen kann,

00:06:07: ich kann Gassi gehen wann und wie ich möchte.

00:06:09: Ich kann Trainingssettings reinbringen.

00:06:12: Ich kann Hundebeschäftigung ganz anders machen als andere Menschen.

00:06:16: Was natürlich dazu geführt hat, dass ich sagen kann, obwohl jetzt zwei Senioren

00:06:22: und ein langer chronischer Krankheitsweg von einem alten Hund dabei war,

00:06:27: kann ich trotzdem sagen, dass alle drei super viel abbekommen haben, ja auch in den krassesten Phasen.

00:06:33: Und da weiß ich aber, dass das in Autonormalfamilien nicht der Fall wäre.

00:06:38: Ja, dass das zeitlich überhaupt nicht gehen würde.

00:06:41: Dann eben auch noch mit Kind und, und, und.

00:06:43: Das wäre anders überhaupt nicht möglich als dieses unkonventionelle Leben, was wir eben führen.

00:06:49: Nichtsdestotrotz sehe ich eben, dass die Bedürfnisse von einem Senior und dann vielleicht auch noch einen Krankenhund.

00:06:57: So konträr sind zu einem jungen Hund, der eben noch voll im Leben steht, dann auch noch Border Collie.

00:07:03: Das heißt, ein Hund, der sehr aktiv ist, der mental gefordert werden möchte.

00:07:08: Das hat immer wieder dazu geführt, dass quasi vom Tag gar nichts mehr übrig war.

00:07:13: Und ich kann rückblickend sagen, dass dieses Jahr mit Krebsbegleitung bei Timon und dieser chronischen Krankheit,

00:07:20: die nicht nur finanziell, sondern eben auch zeitmäßig wirklich alles von uns verlangt hat,

00:07:25: vor allem von mir natürlich, dass nichts mehr übrig geblieben ist.

00:07:28: Weil ich eben natürlich gesagt habe, hey, ich möchte meine Zeit so aufteilen,

00:07:33: dass alle am Tag das Ende sagen, mir hat der Tag Spaß gemacht

00:07:37: und ich habe das Bestmögliche möglich gemacht und bin dabei aber regelmäßig und zum Ende hin immer hinten runter gefallen.

00:07:45: Weil ich natürlich auch noch den Job habe, der die Familie ernährt.

00:07:49: Und all diese Verantwortung zu tragen ist eine riesige Last.

00:07:54: Also das möchte ich echt nicht schön reden.

00:07:56: Gerade wenn dann eben diese extremen Bedürfnissunterschiede da sind von junger Hund und alter Hund.

00:08:03: Und wenn dann noch ein chronisch kranker Hund, der so, ich sag mal, immer mitläuft und trotzdem noch super fit ist,

00:08:10: so wie es eben bei Marfin war mit seiner Herzerkrankung,

00:08:14: dann frage ich mich rückwirkend natürlich schon immer, hat der alles bekommen?

00:08:19: Also hätte ich noch mehr machen müssen und ja, habe ich alles so gesehen, wie sie es verdient haben.

00:08:29: Und diese Schwierigkeit, dass die Bedürfnisse dann so konträr sind,

00:08:33: die haben mich echt richtig viel Kraft gekostet.

00:08:36: Und natürlich auch dazu geführt, dass ich nicht mehr diese Freude gesehen habe und diese positiven Aspekte der Mehrhundehaltung.

00:08:44: Also da gab es durchaus Phasen, wo ich wirklich mir immer wieder klarmachen musste,

00:08:51: was alles für positive, tolle Aspekte auch hat, dass sie eben nicht alleine sind.

00:08:56: Dass sie, wenn sie mal alleine zu Hause sein müssen, eben nicht alleine sind.

00:09:01: Und gerade auch Kenny und Marfin haben ja immer so viel miteinander auch gespielt

00:09:06: und wirklich auch enge und intensive Zeit miteinander verbracht.

00:09:10: Und das sind eben alles Punkte, die ich mir immer wieder, immer wieder ja richtig bewusst machen musste,

00:09:16: wo ich echt Schwierigkeiten hatte, nicht nur das Negative zu sehen.

00:09:21: Also es ist natürlich auch so, um da jetzt mal weiterzumachen mit dem Positiven,

00:09:25: dass gerade ältere Hunde senioren, ja durch junge Hunde auch nochmal, ja viele sagen,

00:09:31: ist das wie so ein jungen Brunnen, die werden dann nochmal verjüngt.

00:09:35: Und das sehe ich definitiv, ja, also das einfach so ein, ja durchaus auch so ein Betteln.

00:09:41: Nein, nicht zuerst, nein, nicht zuerst.

00:09:43: Und ich will auch trainieren, dass einfach so die Motivation auch nochmal ganz voran das war.

00:09:50: Und gleichzeitig natürlich aber auch die Ablenkung.

00:09:53: Ja, also ich merke das jetzt, wenn ich mit Kenny draußen bin,

00:09:55: dass es ihm viel leichter fällt in schwierigen Situationen, zum Beispiel auch auf mich zu reagieren oder

00:10:01: so grundsätzlich auch, dass er super nah bei mir ist und viel aufmerksamer,

00:10:06: weil natürlich die Aufmerksamkeit nicht mehr so geteilt ist wie davor, ja.

00:10:11: Also das sind alles Punkte, die es dann auch wieder positiver machen.

00:10:15: Auch zum Beispiel haben wir jetzt ganz bewusst und absichtlich ein Mobile Home gebucht,

00:10:22: wenn wir in Urlaub fahren, was man nur mit einem Hund bekommt.

00:10:26: Ja, also einfach auch da nochmal so diese Vorteile, dass es auch leichter ist,

00:10:31: dass wir jetzt mal was unternehmen, wo keine Hunde dabei sind,

00:10:34: ohne wer weiß was für große Rattenschwanzgedanken, ja, gerade mit Hunden,

00:10:39: die dann Medikamente brauchen, wo es auch wichtig ist, um welche Uhrzeit,

00:10:43: weil nüchtern oder oder, ja.

00:10:45: Und der eine darf auf gar keinen Fall das vom anderen und mit Futter aufpassen.

00:10:49: Und all solche Sachen, die haben es natürlich auch extrem schwer gemacht,

00:10:53: dass man jemanden hätte, der sich um die Hunde kümmern kann,

00:10:56: dass man mal sagt, man macht jetzt mal nur einen Wochenende was mit dem Kind.

00:11:00: Und das waren alles so Sachen, die nahezu nicht mehr möglich waren.

00:11:03: Und die mit einem Hund, der keine Medikamente braucht, der jung und fit ist

00:11:08: und der, dem es auch leicht fällt, der mit anderen Menschen auch einfach mitgeht.

00:11:12: Und ja, da nicht so Probleme mit hat, wenn wir mal nicht da sind.

00:11:17: Das ermöglicht auch ganz andere Dinge wieder.

00:11:20: Also auch da finde ich, man sollte das nicht nur schön reden.

00:11:23: Und ich glaube, es ist mehr als bekannt, dass ich Hunde über alles liebe

00:11:28: und wirklich alles für meine Tiere mache.

00:11:31: Und nicht, dass so trotz sehe ich aber jetzt die Vorteile,

00:11:34: dass es eben auch schon alleine mit der Zusammenführung mit den Katzen

00:11:38: viel, viel leichter ist mit einem Hund.

00:11:40: Weil dann eben nicht dieses sich gegenseitig pushen und dieses

00:11:44: ich renne da jetzt hin und okay, wenn du die jagst, dann mache ich mit.

00:11:48: Ja, also all diese Dinge, wo man immer so Rudelverhalten zu sagt,

00:11:52: die sind jetzt einfach nicht mehr gegeben und machen es da natürlich auch deutlich leichter.

00:11:57: Ich merke auch, wenn jetzt Freunde da sind von unserer Tochter,

00:12:01: dass es auch für die Freunde nochmal leichter ist,

00:12:04: zu sagen, da ist jetzt ein Hund und nicht drei Wuseln rum.

00:12:08: Und auch für mein Kind selbst ist es ein ich habe da jetzt einen Hund

00:12:12: und nicht drei gleichzeitig. Sie ist ganz anders seitdem.

00:12:16: Sie war nie der Hundetyp, ich meinst das ist ja immer so ein Running Gag,

00:12:19: dass ich so durchzieht das Kind, was mit Hunden aufwächst, wollte immer Katzen haben

00:12:24: und ist jetzt wirklich unfassbar glücklich mit den Katzen.

00:12:28: Also ich habe sie noch nie so mit Tieren gesehen.

00:12:30: Das ist unglaublich.

00:12:32: Aber zu Hunden hatte sie nie diesen Draht,

00:12:36: obwohl sie den hätte haben können und ich natürlich auch ganz viel dafür getan habe.

00:12:40: Aber diese drei Hunde waren ihr zu viel.

00:12:43: Das kann ich einfach sagen, dass das jetzt mit einem Hund ganz anders ist,

00:12:46: aber noch umwelten anders als mit den Katzen,

00:12:50: zu denen sie einfach so eine ganz enge Verbindung hat.

00:12:53: Dass mal so aus der privaten Sicht quasi was das Ganze an Gedanken Salat

00:13:01: definitiv auch mitbringt und eben auch

00:13:04: ja diese Schwierigkeit, die ich gerade habe, ist natürlich auf der einen Seite,

00:13:08: dass ich sage, Mensch, ich kann mich jetzt komplett auf Kenny fokussieren,

00:13:11: was ich auch unwahrscheinlich genieße, weil ich durchaus sagen kann,

00:13:15: dass in den letzten zwei Jahren hat er zurückgesteckt.

00:13:19: Natürlich nochmal, ja, wir haben andere Möglichkeiten

00:13:23: und wir haben immer noch alles Mögliche gemacht und ja auch allein durch meinen

00:13:27: Beruf und wo er mit eingebunden wird und was man mit ihm so macht den Tag über

00:13:32: ist es ihn auch mal eine ganz andere Sache.

00:13:34: Nichtsdestotrotz kann ich aber sagen, er hat zurückgesteckt

00:13:37: und er hat einfach nicht die intensiven Spaziergänge bekommen, zum Beispiel,

00:13:41: die er jetzt bekommt.

00:13:43: Weil jetzt ist klar, wenn wir unterwegs sind, dann stelle ich mich komplett auf ihn ein.

00:13:47: Wir machen Mikrodamisuche, wir spielen, wir ich mache Tage suchen und und und.

00:13:52: Wir machen ganz viele verschiedene Sachen draußen,

00:13:55: weil ich mich einfach komplett auf ihn einstelle und nicht

00:13:58: ja eine Schnittmenge suche, welcher Spaziergang, welcher Weg

00:14:02: einfach eine Schnittmenge suchen müssen.

00:14:04: Das ist jetzt nicht mehr gegeben, sondern ich kann mich komplett auf ihn einstellen

00:14:08: und das ist schon auch echt was, was ich eben in der Form gar nicht mehr kenne.

00:14:12: Weil ich habe seit 2011 meine Tierschutzhündin damals.

00:14:17: Sie war eben momentlang Einzelhund und dann kam Timon ja schon dazu.

00:14:22: Und seitdem habe ich keinen Einzelhund mehr.

00:14:26: Und das ist jetzt das erste Mal seit vielen Tagen.

00:14:29: vielen Jahren. Timon kam 2009 zu uns und das ist einfach eine lange Zeit zu sagen, seitdem habe

00:14:38: ich immer mehrere Hunde gehabt und das ist mit Sicherheit ein Vorteil eben auch, dass ich sagen

00:14:43: kann dieses "wir lernen jetzt fremde Hunde kennen und er kann Spiel-Baddies haben" auch alleine das.

00:14:49: Man trifft draußen einen Hund, wo ich merke, das ist nett, das ist positiv, die können jetzt miteinander

00:14:55: spielen. Er fordert dann nicht mehr gleichzeitig ein, die anderen managen, dass jetzt der eine

00:15:01: Mal alleine spielen kann oder dann ein absichtlich extra noch mal einzeln losgehen, damit er alleine

00:15:08: spielen kann. Es ermöglicht einfach ganz andere, ja ganz andere Sozialkontakte auch, das muss man

00:15:14: ganz klar sagen, dass auch wenn wir im Urlaub waren und mit drei Hunden an der kurzen Leine natürlich

00:15:19: gab es dann nicht wirklich Kontakte. Da bin ich aus dem Weg gegangen und habe einfach geguckt,

00:15:25: dass ich mich um die drei kümmere und jetzt kann ich da ganz anders drauf eingehen und es ist eine

00:15:32: ganz andere Situation. Und ja, ich vergeile ich das schon immer auch so ein bisschen mit Kindern.

00:15:39: Ja, ich habe ja Geschwister und ich bin kein Einzelkind und dementsprechend weiß ich jetzt mit

00:15:45: unserer Tochter, die ein Einzelkind ist. Ja, das läuft anders, aber es ist immer negativer oder

00:15:50: schlechter. Ich weiß, dass es da ganz viele Studien gibt, die immer wieder daran bemüht sind, irgendwie

00:15:56: zu sagen haben Einzelkinder, sozial Kompetenzen, weniger sozial Kompetenzen oder haben umgekehrt

00:16:03: eben die Kinder, die mit Geschwistern aufgewachsen sind Vorteile. Und wie wird so das Leben gesehen,

00:16:10: wie ist es die Sicht auf Ressourcen und all solche Dinge. Und da gibt es keinen wirklich eindeutig,

00:16:15: weil es hochgradig individuell ist und damit steht und fällt alles. Da kann ich auch noch mal

00:16:20: Bezug nehmen auf die letzte Podcastfolge, wo es eben um mehr Hunde ging, dass ich gesagt habe, wie

00:16:25: wichtig wirklich das ist, dass die Tiere angeleitet werden. Genauso wie beim Menschen, wie Geschwister.

00:16:32: Da braucht es Erwachsene, die helfen, die unterstützen, die ein ganz individuelles Auge

00:16:38: eben haben und ganz individuell hingucken, wer braucht was, nicht nach Alter oder wer war zuerst

00:16:45: da, sondern ganz individuell, wer hat welche Bedürfnisse. Und das ist ganz wichtig, glaube

00:16:52: ich, wenn man mehrere Hunde hat, dass man eben guckt, ich sehe trotzdem die individuellen Bedürfnisse

00:16:58: und kann denen gerecht werden. Und das finde ich so wichtig, dass man sich diese Frage stellt

00:17:03: bei der Mehrhundehaltung. Und nicht nur kann ich finanziell das wuppen und das ist mit Sicherheit

00:17:09: in der heutigen Zeit eine ganz große Frage. Eine der ersten, die man sich stellen sollte,

00:17:14: weil es ist natürlich eine finanzielle Herausforderung, wenn dann mehrere Hunde alt sind und zipperlein

00:17:21: haben, krank werden, Operationen brauchen, Dauermedikationen brauchen, die wirklich teuer sind.

00:17:27: Allein da kann ich wirklich nicht um den heißen Brei reden, dass die letzten 18 Monate war

00:17:35: Tiemanns Krebserkrankung. Die Herzerkrankung von Maffin ja schon davor. Und ab einem gewissen

00:17:41: Gewicht kann man wirklich auch sagen, dass die Herzmedikamente ins Gewicht fallen. Das ist

00:17:47: kein kleiner Posten, den man da jeden Monat einfach mal so wegwischt, sondern der ist dabei. Der

00:17:52: muss mitgerechnet werden. Und das kann ich wirklich sagen, dass die 18 Monate mit der

00:17:58: intensiven chronischen Krankheit von Tiemann plus Maffins Herzerkrankung und den dazugehörigen

00:18:05: Untersuchungen, die einfach anstehen, plus die Seniorenuntersuchungen, die ich ernst nehme,

00:18:10: die ich wichtig empfinde, das waren teilweise, kann ich fast sagen, normale Gehälter im Monat,

00:18:17: die da zusätzlich einfach weggegangen sind an Tierarztkosten, an Medikamentenkosten. Es gab

00:18:25: eine Chemotherapeutiker von Tiemann, da hat eine Kapsel 100 Euro gekostet und wirklich nur eine

00:18:31: Kapsel, nur die Kapsel hat 100 Euro gekostet. Da waren keine Behandlung, keine Blutuntersuchungen,

00:18:35: nichts weiter dabei. Und das muss man sich erst mal leisten können. Also von daher, das sollte

00:18:41: eine ganz, ganz wichtige und dicke Überlegung sein, weil ich weiß, ich beobachte, dass ja,

00:18:47: wie viele Tiere mittlerweile abgegeben werden, das ist unfassbar. Es ist ganz, ganz oft, wenn die

00:18:52: Tiere chronisch krank werden, weil sich die Medikamente nicht mehr geleistet werden können. Wenn

00:18:56: die Tiere in ein gewisses Alter kommen, wo es anfängt mit Untersuchungen und Zipperlein,

00:19:01: dann werden die abgegeben. Und das geht einfach nicht. Diese Verantwortung hat man ein Leben lang.

00:19:06: Kein gerade alte Tiere haben es so was von nicht verdient, einfach abgegeben zu werden aus

00:19:13: finanzieller Sicht, weil die Leute nicht in die Zukunft planen und denken, sondern nur kurzfristig

00:19:19: für "Jetzt ist der Jung und jetzt habe ich Bock auf ein Hund". Das ist unfair. Und das sind eben

00:19:24: Gedanken, die sollte man dabei haben. Und auch kann ich das wuppen. Also kann ich durch solche Phasen,

00:19:31: weil nochmal, es ist eine Zwangswg. Und da bestehe ich immer darauf, dass man sich das richtig,

00:19:37: richtig klar macht, dass diese Zwangswg eine enorme Verantwortung von uns verlangt. Also,

00:19:43: ja, es ist dann einfach unser Job bis ins hohe Alter. Und kann ich dann so Phasen sagen,

00:19:50: ich stelle mich jetzt komplett hinten an, weil die Tiere sind in diese Zwangswg gekommen,

00:19:56: die haben sich nicht ausgesucht, krank zu werden, die haben sich nicht ausgesucht,

00:19:59: zeigt gleich Senioren zu sein. Und die haben sich nicht ausgesucht, dass noch ein junger Hund

00:20:04: dabei ist, der eben auch gefordert werden möchte. Der Bedürfnisse hat ganz individuelle Alters

00:20:10: entsprechende Bedürfnisse. Das haben die sich alle nicht ausgesucht. Und da ist dann einfach die

00:20:15: Frage, kannst du das, dass du für eine ganz gewisse Zeit echt so richtig in den Hintergrund

00:20:21: trittst und sagst, das ist jetzt mein Job, meine Verantwortung. Und das sind Sachen, wo ich immer

00:20:28: mehr das Gefühl habe, bei mehr Hunderhaltung wird darüber nicht nachgedacht. Sondern da ist so

00:20:33: dieser Moment, ah, da ist noch ein armes Tier, ich möchte das retten, was erstmal ein ganz netter,

00:20:39: toller Gedanke ist. Aber der ist ja kurzfristig gedacht und eben dann auch nicht aus Sicht des

00:20:45: Tieres und auch nicht aus Sicht von allen anderen. Dieses ich leite und lenke dann meine Hundegruppe.

00:20:54: Ich sehe alle Bedürfnisse. Ich habe die finanziellen Möglichkeiten. Ich habe die Zeitressourcen,

00:21:00: ich habe die Nerven und, und, und, das ist super wichtig, das alles zu sehen, weil es ist nicht

00:21:05: ein, ja, die spielen so nett zusammen. Ich kenne ganz viele und das wäre ja zum Beispiel bei Kenny

00:21:10: und Timon auch so. Ja, die hätten sich nicht gebraucht. Ich kann jetzt auch tatsächlich im

00:21:17: Nachhinein sagen, dass Kenny das mega genießt, ein Einzelhund zu sein. Ich glaube schon, dass gerade

00:21:22: so dieses Zuhause und immer mit Muffin rumklingeln und Maulfechten hier, Maulfechten da und irgendwie

00:21:28: zwischendurch Glamauk machen können. Ich glaube schon, dass ihn das manchmal abgeht. Es ist aber

00:21:33: reininterpretiert. Also da ist jetzt nichts, dass ich das merken würde, ja, dass ich irgendwie sagen

00:21:38: würde, es gibt Anzeichen, dass er nicht mental ausgeglichen ist oder so. Und wenn es aber darum

00:21:44: geht, mich zu teilen, Aufmerksamkeit, Ressourcen, die Spaziergänge, da bin ich mir so, so 100%

00:21:50: sicher, dass er es tausendmal besser findet aktuell. Ja, er war ja schon immer einer, der so mit

00:21:55: Ressourcen und immer ganz genau geguckt wäre, was und wie und, aber jetzt hockt wieder der bei der

00:22:00: und wird gekuschelt und das ist jetzt alles ganz anders, ja, dass er auch viel mehr in meine Nähe

00:22:06: sucht und länger in meiner Nähe bleibt. Und das hat er eben vorher nicht, weil ja klar, da ist er

00:22:11: dann öfter mal angeknut worden, weil Timon bei mir war und der kein Pokatte, das kenn ich dazu kommt.

00:22:16: Und es ist eben kein "Ich mag beide Hunde" garantiert, die mögen sich überhaupt nicht, ja,

00:22:23: überhaupt nicht. Ich kenne da alle möglichen Hundegruppen von, ja, die akzeptieren sich bis

00:22:29: hinzu, die liegen eigentlich immer in getrennten Räumen und es gibt auch Leute, die sagen mir

00:22:34: "Ich sehe so richtig, wenn der sieht, der andere Hund liegt bei mir, dann kotzt er innerlich,

00:22:39: ja, der ist richtig genervt davon und wo man auch sagen kann, man kann den nicht in einem Raum

00:22:44: trainieren, weil die sich ständig Blicke zuwerfen und der eine sich dann nicht traut irgendwie

00:22:49: eine Suche zu machen oder so, ja, oder einen Dummy zu aportieren, weil dann schon wieder Blicke

00:22:54: kommen, die töten könnten und das erfordert super, super viel und deshalb ist es nicht nur ein,

00:23:02: ja, Hunde finden das toll in der Gruppe zu sein und dann, wenn ich nicht da bin, dann sind die

00:23:08: nicht alleine, dann warten die zusammen. Auch da kann ich wirklich nur immer wieder empfehlen,

00:23:13: mal genau hinzugucken und zu beobachten, wie ist das, wenn Hunde alleine sind, wie verbringen die

00:23:19: da die Zeit? Die brauchen da in den seltensten Fällen ein Sozialpartner, der dabei ist, ja,

00:23:24: da flackt jeder in seinem Bereich rum sozusagen und das ist dann keine Hilfe und schon gar nicht

00:23:31: mein einer Hund hat Stress, alleine bleiben deshalb hole ich einen zweiten dazu und dann klappt das,

00:23:35: nee, es ist dann meistens umgekehrt, dass man dann zwei Hunde hat, die nicht alleine bleiben können.

00:23:39: Also, ja, das einfach so dieses, der lernt dann sozial, zu Angst hunden werden ganz oft zweite

00:23:47: Hunde dazu geholt aus dem einfachen, aus dieser ganz banalen Hoffnung, dass dann der Angst

00:23:52: und keine Angst mehr hätte und ja, wenn es so leicht funktionieren würde, das funktioniert aber in

00:23:56: den seltensten Fällen und es ist sogar so, dass dann der Angsthund noch gestresster ist, weil eben

00:24:02: die Ressourcen geteilt sind, die Aufmerksamkeit geteilt ist, die Bedürfnisse nicht mehr 100%

00:24:07: erfüllt werden können und und und, ja, also das erfordert wirklich ganz viel Nachdenken und

00:24:14: Wissen. Ich werde definitiv und das habe ich einfach aus vielen Gründen gesagt, dass ich jetzt erst

00:24:21: mal im Minimum ein Jahr Einzelhund Mensch bleibe, weil ich auch damals wieder mitreden möchte,

00:24:27: wie gesagt, ich bin seit 2009 nicht mehr Einzelhund Mensch gewesen. Wir hatten immer Hunde und es

00:24:34: waren immer meine Hunde. Kenny ist jetzt der erste Hund, der der Familienhund ist, er hat,

00:24:39: wo nicht von Anfang an ab welpen Zeit ich mache alles, ich trainiere, ich gehe jeden Spaziergang,

00:24:44: sondern bei Kenny war das ja, dass ich dann schwanger wurde und und mein Mann da auch einfach

00:24:50: schon ganz viel übernommen hat und das ist ein Hund, wo ich sagen kann, der hängt nicht so 100%

00:24:55: an mir wie jetzt die anderen. Das vermisse ich unfassbar und auf der anderen Seite hat es so

00:25:02: viele Vorteile eben dieses ich kann auch mal ein Wochenende wegfahren, ohne dass ich mir denke,

00:25:08: oh frisst er dann und hat er dann Spaß beim Gassi gehen und mit mir alleine bleiben ist dann voll

00:25:13: stressig, wenn ich nicht da bin. Das sind alles Gedanken, die gerade wegfallen, die dies leichter

00:25:19: machen tatsächlich und da möchte ich noch mehr rein fühlen und einfach noch mehr diese

00:25:26: sich bin jetzt Einzelhund Mensch sein und mir nicht schon wieder Gedanken machen müssen,

00:25:32: neuen Hund zu integrieren, wie das dann wird, dass es eben auch für Kenny passend ist weiterhin.

00:25:38: Was sollte das für ein Hund sein? Ich habe keine Ahnung, ich habe wirklich nicht den Hauch,

00:25:43: eine Ahnung und ja ich weiß einfach, dass aktuell nicht der richtige Zeitpunkt ist für uns einen

00:25:51: weiteren Hund in die Familie zu holen. Ich hoffe, dass damit auch so ein bisschen diese Angebote,

00:25:58: die mir gemacht werden eingedämmt werden. Ich bin nicht bereit für einen neuen Hund und wir

00:26:06: haben einen und um den möchte ich mich jetzt erstmal perfekt kümmern und solange alle Vorteile mir

00:26:12: immer wieder vorbieten und klar machen, die es eben hat nur einen Hund zu haben und sei es,

00:26:19: ich kann das Mobile Home mit mehr Blick mieten, weil da nur ein Hund drin erlaubt ist und sei es

00:26:26: nur solche Sachen oder ja mit welchem Automan in den Urlaub fährt, wie viel Platz man braucht,

00:26:31: wie viel Futterkosten man im Monat hat und und und. Das sind so enorm viele Veränderungen dadurch,

00:26:39: die ich aktuell jetzt erstmal als positiv erachte und wie gesagt, der Prozess ist das schön für

00:26:48: für Hunde, wenn sie, wenn da mehrere sind. Für mich war es natürlich auch im Top ein riesiger Vorteil,

00:26:54: dass ich einfach mit jedem meiner Hunde immer nur so das gemacht habe, was sie auch mega wollen.

00:27:01: Also ich habe mit kaum einer außer jetzt das Stoppsignal, das wäre jetzt so das einzige,

00:27:06: was ich direkt wie aus der Pistole geschossen sagen kann, das ist ein Signal, was alle konnten.

00:27:11: Aber ich habe die wenigsten Sachen und tatsächlich auch sei es Tricks oder Schnüffelsachen oder

00:27:17: oder egal was für Auslastungen, Hobbys, da habe ich mir immer den Hund geschnappt, der da voll Bock

00:27:23: drauf hat und habe bei keinem irgendwie ein riesiges Trainingsfass eröffnet, was natürlich auch

00:27:30: Nachteile hat. Ja, wenn es jetzt darum geht, dass ich Live Trainings mache oder dass ich Trainingsvideos

00:27:36: aufzeichne, weil ich einfach sagen muss, der Kenny kann viele Sachen nicht. Der ist halt der

00:27:41: spritzige, wuselige Hund und alles was so mit mega vorsichtiger Ruhe und statisch, das habe ich

00:27:48: immer mit Timon gemacht, weil er einfach so dieser ruhige, korinthenkackerische Professor war und

00:27:55: Kenny kann das nicht und deshalb ist für uns jetzt auch einfach eine ganz neue Trainingszeit

00:28:01: angebrochen, dass so Sachen, die ich unbedingt zeigen möchte, wo ich sagen möchte, doch das

00:28:06: sollen Menschen, Hundemenschen lernen, das muss ich jetzt mit Kenny noch intensiver üben, damit es

00:28:10: dann reif ist für die Kamera überhaupt und nicht nur für unseren Alltagshausgebrauch. Und ja,

00:28:17: das genieße ich jetzt einfach und das ist jetzt die Zeit von Einzelhund da sein und wie gesagt,

00:28:24: dass mit der Mehrhundehaltung steht im Moment so ein bisschen in einem negativen Licht. Ich bin mir

00:28:29: aber auch sicher, dass sich das wieder ändern wird. Ja, ich hoffe, dass dir die Folge ein bisschen

00:28:35: hilft dabei. Ich weiß, dass auch ganz viel neu dir dabei war, wie das jetzt so bei uns ist und ja,

00:28:42: vielleicht grenz ich damit ein bisschen die Fragerei ein. Wir hören uns nächste Woche wieder. Bis dann, tschüss!

00:28:48: Tschüss!

00:28:50: [Musik]

00:28:53: [Musik]

00:28:55: [Zwischenruf]